Nach einigen Einsätzen Anfang Januar läutete der erste Dienstabend am 21.01. das Ende der "Winterpause" für die Glaner Wehr ein. Während der Pause wurden ruhte der reguläre Übungsdienst, zu dem sich die Kameraden immer dienstags um 20:00 Uhr im Feuerwehrhaus versammeln. Neben organisatorischen Themen stand auch die Kontrolle von Schutzkleidung, Fahrzeugen und Arbeitsgeräten an. Zudem freute man sich besonders über vier neue Feuerwehrmann-Anwärter, die seit 01.01.2020  zum Team der Feuerwehr Glane zählen.

Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt

Nach dem organisatorisch geprägten Jahresauftakt starteten die Kameraden dann am 28.01. mit einem Dienstabend zum Thema Erste Hilfe in das Aus- und Fortbildungsjahr 2020. An drei Stationen wurden verschiedene Szenarien durchgespielt und den Teilnehmern ermöglicht ihr erlerntes Wissen sofort praktisch umzusetzen. Der Fokus lag jeweils auf Themen, die einen direkten Bezug zur Arbeit der Feuerwehr haben.

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An der Station "Wundversorgung" wurde unter anderem auf den richtigen Umgang mit Brandverletzungen und (stark) blutenden Wunden eingegangen. Hier erhielten alle Feuerwehrmänner die Möglichkeit diverse Verbände wie z.B. den Druckverband anzulegen. Somit vertieften die Kameraden ihr Wissen, um auf den Ernstfall gut vorbereitet zu sein.

 Eine weitere wichtige wie auch simple Erste-Hilfe-Maßnahme ist die Seitenlage bei bewusstlosen Personen. Doch was wenn der Betroffene noch die komplette Feuerwehr-Schutzkleidung und ein vollständiges Atemschutzgerät trägt? Diese Herausforderung erwartete die Einsatzkräfte an einer anderen Station. Jeweils ein Kamerad musste von einem Team schnellstmöglich von Helm, Atemschutzgerät, Atemschutzmaske und Einsatzjacke befreit werden. Hierbei wurde der Panikreißverschluss, der sich an jeder Einsatzjacke der Glaner Wehr befindet, genutzt um einen wertvollen Zeitvorteil beim Entkleiden zu gewinnen. Anschließend erfolgte eine Atemkontrolle und letztlich die stabile Seitenlage. Zur Festigung der Handgriffe wurde die Übung mehrfach je Gruppe wiederholt.     

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Viele verbinden mit Erster Hilfe sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Gerade Feuerwehrangehörige haben eine hohe Wahrscheinlichkeit im Laufe ihrer Feuerwehrtätigkeit mit einem Herzkreislaufstillstand konfrontiert zu werden. Ein Notfall bei dem jeder Handgriff sitzen muss, um in dieser stressvollen Situation einen kühlen Kopf bewahren zu können. An insgesamt fünf Übungspuppen konnte die Herz-Lungen-Wiederbelebung umfangreich trainiert werden. Vom Ansprechen, über die Kompression des Brustkorbs bis hin zur Atemspende wurden schrittweise alle Maßnahmen vorgeführt und anschließend in der Ein-Helfer-Methode umgesetzt. Da auf dem Einsatzleitwagen und dem Löschfahrzeug je eine Notfalltasche mit Beatmungsbeutel und -masken vorhanden ist, wurde abschließend auf die Zwei-Helfer-Methode unter Anwendung dieser Hilfsmittel eingegangen.

 

Feuerwehr und Rettungsdienst: Teamarbeit zum Schutz der Bevölkerung

Nachdem sich zuvor alles um die Erste Hilfe drehte, ging es am 04.02. mit der Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr weiter. Nicht nur ein Einblick in die rettungsdienstlichen Arbeitsweisen stand auf dem Programm, auch ein Blick "hinter die Kulissen" wurde ermöglicht. Hierzu stand ein Reserve-Rettungswagen samt Material des DRK Rettungsdienstes zur Verfügung. Begonnen wurde jedoch zunächst mit einem kurzen und kompakten Theorieteil. Bestandteil waren unter anderem die Standorte umliegender Rettungswachen, Fahrzeugtypen im Rettungsdienst, Strukturen beim Massenanfall von Verletzten (ManV) und das "First Responder"- bzw. "Sanitäter vor Ort"-System.

2020 02 04 Dienstabend Untersttzung RD 76Anschließend folgte der praktische Fortbildungsteil. Um ein besseres Gefühl für den Umgang mit Arbeitsgeräten wie Tragetuch oder Spineboard (Brett mit dessen Hilfe Verletzte immobilisiert und transportiert werden können) zu bekommen, durften einige Kameraden kurzerhand in die Rolle eines Notfallpatienten schlüpfen. Mit dem Spineboard wurden sie achsengerecht aus einem Fahrzeug gerettet, anschließend auf dem Brett fixiert und ein kurze Strecke getragen. Für Staunen sorgte das problemlose "auf den Kopf" stellen sowie das Drehen um 360° des Spineboards samt Patienten um die eigene Längsachse. Aufgrund der Fixierung verrutschten die Angegurteten nur wenige Millimeter. Hiermit wurde lediglich die Belastbarkeit des Systems veranschaulicht, im Einsatzfall werden Patienten selbstverständlich möglichst schonen transportiert.
Bei einer weiteren Übung wurde ein Tragetuch eingesetzt. Eine Freiwilliger sollte aus einer Wohnung über dem Feuerwehrhaus hinunter in den Ausbildungsraum getragen werden. Herausforderung hierbei waren das enge Treppenhaus und der begrenzte Platz zum Drehen in den Fluren.
Anschließend schilderten die getragenen Feuerwehrleute ihre Eindrücke und Beobachtungen aus Sicht eines Patienten. Durch diesen Austausch konnte Allen ein gutes Verständnis darüber vermittelt werden, worauf man achten muss und wie man sich verhalten sollte um den Transport für Patienten im Einsatzfall schnell aber dennoch so angenehm und stressfrei wie möglich zu gestalten.

2020 02 04 Dienstabend Untersttzung RD 70Ein weiterer Programmpunkt war die eigene medizinische Ausrüstung der Ortsfeuerwehr. Während sich auf dem Einsatzleitwagen eine kleine Notfalltasche mit grundlegenden Erste-Hilfe-Materialen befindet, verfügt das Löschfahrzeug über einen großen Notfallrucksack. Vom Verbandpäckchen über Blutdruckmanschette bis hin zur Infusion ist hier alles für eine umfangreiche Versorgung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vorhanden.
Welche Materialen der Rettungsdienst mitführt wurde danach direkt an einem Rettungstransportwagen (RTW) des DRK gezeigt. Im Gegensatz zu den meist hektischen Einsätzen war an diesem Abend genug Zeit für mehr als einen flüchtigen Blick in das Innere. Von A wie Augenspülung bis Z wie Zentraler-Venen-Katheter erhielten alle einen tiefen Einblick in den mobilen Arbeitsplatz von Notfall- und Rettungssanitätern im Landkreis Osnabrück.

Vorbereitet und durchgeführt wurden die beiden Dienstabende von drei Kameraden mit medizinischer Ausbildung und teilweise beruflicher Tätigkeit im regionalen Rettungsdienst. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem DRK Kreisverband Osnabrück Land für die Bereitstellung der Übungspuppen, sowie dem DRK Rettungsdienst und Krankentransport im Landkreis Osnabrück e.V. für die Bereitstellung des Rettungswagens samt Ausrüstung.

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